Das Kaninchen geht auf Entenjagd

Das Kaninchen war so ein grosser Prahlhans, dass es sofort alles machen wollte, was es einen anderen tun sah und dass es meistens die anderen Tiere glauben machen konnte, dass es es wirklich könne.

So behauptete es eines Tages, dass es im Wasser schwimmen und Fisch essen könne wie der Otter und als die anderen verlangten, dass es ihnen das beweise, dachte es sich einen Plan aus, mit welchem es sogar den Otter hinters Licht führen konnte.

Bald darauf traf es den Otter wieder, welcher sagte: "Ich esse manchmal Enten."

Das Kaninchen sagte: "Nun, ich esse auch Enten."

Der Otter verlangte, dass es ihm das zeige. So gingen sie flussaufwärts, bis sie einige Enten auf dem Wasser sahen und nahe genug herankamen, ohne gesehen zu werden. Das Kaninchen sagte zum Otter, er solle es zuerst probieren. Der Otter zögerte keinen Moment, sondern tauchte am Ufer unter und schwamm unter Wasser, bis er die Enten erreichte, zog eine unter Wasser, ohne dass die anderen etwas bemerkten und kehrte auf dem gleichen Weg zurück.

Während der Otter unter Wasser war, schälte das Kaninchen ein bisschen Rinde von einem jungen Baum und machte daraus eine Schlinge. "Nun," sagte es, "schau, wie ich es mache." Mit diesen Worten tauchte es ins Wasser und schwamm eine kurze Strecke unter Wasser, bis es fast husten musste und auftauchte, um wieder Luft zu holen.

Es tauchte wieder unter und tauchte etwas näher bei den Enten wieder auf. Es nahm noch einmal Luft und tauchte noch einmal unter. Das nächste Mal tauchte es mitten in den Enten wieder auf und warf die Schlinge einer Ente über den Kopf und fing sie. Die Ente strampelte stark und breitete schlussendlich die Flügel aus und flog davon, mit dem Kaninchen, welches unten an der Schlinge hing.

Die Ente flog weiter und schliesslich konnte sich das Kaninchen nicht länger halten. Es musste loslassen und fiel. Wie der Zufall wollte, fiel es in eine grosse, hohle Platane, welche unten überhaupt keine Löcher hatte, durch welche es hätte herausschlüpfen können. Hier blieb es, bis es so fest Hunger hatte, dass es sein eigenes Fell essen musste. Das macht es bis heute so, wenn es am Verhungern ist. Nach einigen Tagen, als es vor Hunger schon ganz schwach war, hörte es Kinder in der Nähe der Bäume spielen. Es begann zu singen:

"Schneid eine Türe und schau mich an:
Ich bin das hübscheste Ding, das du je gesehen hast."

Die Kinder rannten nach Hause und erzählten ihrem Vater, welcher kam und gebann, ein Loch in den Baum zu schneiden.

Während er am Schneiden war, sang das Kaninchen im Stamm immer wieder "Schneid es grösser, damit du mich besser sehen kannst, ich bin so schön."

Sie machten das Loch grösser und dann sagte ihnen das Kaninchen, sie sollten zurücktreten, damit sie es besser sehen könnten, wenn es herauskam. Sie standen zurück und das Kaninchen wartete ab, bis der richtige Zeitpunkt kam. Dann sprang es heraus und verschwand.

Quelle: http://www.earthbow.com/native/frames.htm

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