Das Kaninchen und die Schlange

Ein Märchen über das Leben

Es war einmnal ein kleines ängstliches Kaninchen. Es lebte still und zurückgezogen in seinem kleinen Bau und hatte immer grosse Furcht davor diesen zu verlassen um auf die Wiese zum spielen zu gehen, denn dort,so glaubte es, wartet eine grosse Schlange um es zu fressen.

Doch eines Tages hörte das Kaninchen Stimmen, erst fern dann näher, die von der Freiheit auf dieser Wiese sprachen, von der Freiheit Dinge zu tun, an die das Kaninchen nie zu denken gewagt hatte. Auch erzählten diese Stimmen von anderen Kaninchen und von Liebe, Nähe und Zärtlichkeit. Das waren alles Dinge, die das kleine Kaninchen noch nie gehört hatte.

Schliesslich wagte das kleine Kaninchen einen ersten tapsigen Schritt ans Licht. Nur für kurze Zeit spürte es, das es da draussen viele unbekannte, schöne und auch gefährliche Dinge zu entdecken gibt. Doch die Angst war stärker und es zog sich wieder in seinen Bau zurück, denn das Kaninchen hatte ein kaputtes Bein und war deswegen nicht so frei und mutig wie die anderen Kaninchen.

Ein, nein mehrere weise Maulwürfe besuchten dann unseren kleinen ängstlichen Freund in seiner Höhle. Sie sprachen ihm Mut zu, zeigten ihm wie er sein schlimmes Bein heilen könne.
Das Kaninchen erkannte, dass die Maulwürfe recht hatten und begann damit sich sein schlimmes Bein behandeln zu lassen. Es lehnte jetzt nicht mehr gutgemeinte Hilfe ab, wie es das früher noch getan hatte.

Unser kleiner Freund merkte, wie es ihm Tag für Tag ein wenig besser ging. Es waren kleine aber stetige Schritte in ein besseres Leben. Es gab auch Rückschläge aber das kleine Kaninchen liess sich davon nicht entmutigen.

Dann, eines Tages, wagte sich das putzige Kerlchen wieder hinaus auf die Wiese.
Auf einmal erschrak es, denn die Schlange erschien.

"Hallo, Kaninchen." sagte die Schlange. "Dich hab ich ja noch nie hier gesehen. Wo kommst du denn her?"

"Ich.." druckste das Kaninchen ängstlich herum, "...ich hatte ein schlimmes Bein und konnte nicht richtig laufen, aber nun geht es schon besser und ich wollte schauen was es alles auf der Wiese gibt. Ich habe Angst vor dir, Schlange. Was wirst du jetzt mit mir machen?"

"Du brauchst keine Angst vor mir zu haben mein Kleiner. Ich weiss, viele haben Angst vor mir, aber nur weil sie mich nicht wirklich kennen. Ich werde dich nicht fressen, eher wird dich die Angst vor meinem blossen Dasein umbringen."

Das Kaninchen war immer noch unsicher.

"Weisst du," sagte da die Schlange, "ich möchte dein Freund sein und wenn du magst darfst du dich auf meinen Rücken setzen und ich bringe dich überall dorthin wo du hin möchtest."

Das Kaninchen verstand jetzt.

Die Angst vor der Schlange war dumm gewesen, nur weil einige Kaninchen von einer Schlange gefressen wurden, musste es ja nicht allen so ergehen, und diese Schlange war eine, die keine Kaninchen frass sondern deren Freund sein wollte.

Das Kaninchen lachte und sprang von nun an jeden Tag auf der Wiese herum. Endlich hatte es seine Freiheit entdeckt, die Freiheit hinzugehen, wohin es will und das zu tun, was es will. Nie mehr hatte es Angst vor Schlangen, für den Rest seines Lebens.

Der Name der Schlange war "Leben".
Das Kaninchen hiess "Michael".

Aber noch ist alles nur ein Märchen.......

Quelle: http://www.sprachheilpaedagogik.de/foren/allgemein/57.html

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