Geschenk für Sabrina

Es war einmal ein kleines Mädchen. Es hiess Sabrina. Sie lebte in einem winzigen Dorf am Fuss der Bayerischen Alpen. In der ganzen Welt hatte sie keine Verwandten ausser der alten Grossmutter, mit der Sabrina in einer kleinen Hütte hauste. Die Hütte befand sich am Ufer eines Bergsees, in dem sich an hellen Tagen schneebedeckte Alpengipfel spiegelten. Das Mädchen und seine Oma waren sehr arm. Manchmal hatten sie kein Essen und wenn der Winter besonders kalt war, gab es sehr oft kein Brennholz im Haus und sie froren.

Nie hatte Sabrina Geschenke bekommen, sogar zu Weihnachten fand sie keine Süssigkeiten in ihren aufgehängten Strümpfchen. Da das Dorf von allen Seiten von Bergen umgeben war, konnten es nur wenige Menschen aus anderen Dörfern erreichen, deswegen wunderte sich Sabrina auch darüber nicht, dass der Weihnachtsmann nicht kommen konnte.

Eines Wintertages, als die Sonne schien und es ziemlich warm war, ging Sabrina in einen naheliegenden Wald, um das Brennholz zu sammeln. Sie fand viele Zweige, lud sie auf den Schlitten und machte sich auf den Weg nach Hause. Plötzlich hörte sie, dass jemand hinter einem Busch leise weinte. Da sah Sabrina einen grossen Hasen, aus dessen Augen die Tränen liefen. Seine Hinterpfote war ins Fangeisen geraten und der Hase konnte sich nicht befreien. Sabrina öffnete das Fangeisen, nahm den Hasen auf den Arm und brachte ihn nach Hause, um dort seine verletzte Pfote zu heilen. Nach einigen Tagen, als der Hase schon gesund war, liess ihn Sabrina frei.

Der Frühling kam. Die Sonne blickte zwischen den Wolken hervor und es wurde wärmer. Aber die Nahrungsmittel waren bei Sabrina und ihrer Oma fast zu Ende, weil die Flüsse über ihre Ufer traten und den einzigen Weg, über den die Nahrungsmittel ins Dorf gebracht wurden, überschwemmten.

Das Ostern wurde in diesem Dorf trotzdem gefeiert. Am Sonntag Morgen gingen alle Dorfbewohner in festlicher Kleidung in die Kirche, zum Gottesdienst. Als Sabrina und ihre Grossmutter von der Kirche zurückkehrten, sahen sie an der Schwelle ihres Hauses einen grossen schönen Korb, der mit bunt gefärbten Ostereiern gefüllt war. Darunter gab es auch ein Ei, das viel grösser als die Anderen war, aus Gold gemacht und mit Edelsteinen geschmückt. Und neben dem Zaun merkte Sabrina ihren bekannten Hasen, der ihr mit der Pfote winkte. So bedankte sich der Osterhase bei seiner Retterin.

Eingesandt von Olga Bokowa

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